Kahle Welt
Ich wandere durch eine Welt,
wo Blatt um Blatt vom Baume fällt.
Wo sich kein Wesen wagt zu rühren,
wo klirrend Kälte nur zu spüren.
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Ein Ort, wo einst sich viel geregt!
Wo flink sich durch’s Gebüsch bewegt’
manch Tier und Vogels Flügelschlag
zu hören war – bei Nacht und Tag.
Wo an den Zweigen grün und dicht
das Laub versperrt’ einst jede Sicht,
wo Blattwerk spross und wild gedieh –
ein Wald durchflutet von Magie.
Ein jeder war eifrig am Tun,
kein Wesen wollte eher ruh’n,
als nicht behutsam und bedacht
des Tages Werke war vollbracht.
Ein Wuseln war hier und ein Tummeln,
die Luft erfällt vom Klang der Hummeln.
Das Tierreich war vollends am Streben
sein Bestes nur dem Wald zu geben.
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Davon ist heute nichts zu seh’n.
Werd weiter meiner Wege geh’n
und kahler Bäume Stimme lauschen,
welche gewiegt im Winderauschen.
So schreit‘ ich fort durch eine Welt
wo sich kein Blatt am Aste hält.
Wo in dem winterlichen Wald
nur Frost noch hauset – beißend kalt.
~ Johanna Klugsberger ~
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